1.– 3. November 2019
SALVE Berlin, Studio 1, Kunstquartier-Bethanien, Berlin
Jérôme Chazeix, Mariechen Danz,
Mara Diener, Phillipp Fürhofer,
Stefan Guggisberg, Lothar Hempel,
Nina Maria Küchler, Tomoko Mori,
Jana Müller, Markus Proschek, Berthold Reiß,
Johanna Silbermann, Nele Sock
I walk with Phantoms
5 Boden, wasserstrahl-geschnittenes Spiegel-Glas, Maße 70 bis 120 cm. Ortsspezifische Installation | Gerahmter Print.
5 Floor, water jet-cut mirror glass, dimensions 70 to 120 cm.
Site-specific installation | Framed print.
Hamlet: Do you see yonder cloud that’s almost in shape of a camel?
Polonius: By the mass, and ‘tis like a camel, indeed.
Hamlet: Methinks it is like a weasel.
Polonius: It is backed like a weasel.
Hamlet: Or like a whale?
Polonius: Very like a whale
Inhaltliche Grundlage für die Arbeit „I walk with phantoms“ ist ein Zitat aus Shakespeares Hamlet, Akt 3, Szene 2. Hamlet und Polonius unterhalten sich über die Form der Wolken über ihnen, wobei Polonius sich dem Urteil von Hamlet immer wieder anschliesst, und seine eigene Deutung revidiert. Der Text hat eine Doppelbödigkeit: zum einen das einfach kreativ anmutende Spiel mit Formen, und zum anderen der Aspekt, dass der Machthabende immer die Hoheit über die Deutung einer (abstrakten) Form besitzt.
» […] Auf Wolken fußen auch die besonderen Spiegel von Nina Maria Küchler. Die Künstlerin hat ziehende Wolken in Saxnäs beobachtet, als sie im März 2019 für ein Stipendium in Lappland war. Mit einem Bleistift zeichnete sie die Umrisse einzelner Wolken auf Papier. Innerhalb weniger Sekunden ist so ein Wolkenumriss entstanden – ebenso schnell, wie die Wolken vorüber gezogen sind. Das Flüchtige hat Nina Maria Küchler durch die Übertragung der Form auf einen Spiegel eingefroren und in eine Dauerhaftigkeit verwandelt. Der Übersetzungsprozess der Umrisszeichnung einer Wolke in eine Schnittlinie für das computergesteuerte Schneiden eines Spiegels dauert erstaunlich lange. Jede winzige Rundung entspricht einer Richtungsänderung, deren Winkel bestimmt werden musste. Diese Vorbereitungen waren so aufwändig, dass das entsprechende Computerprogramm teilweise über Nacht lief. Das eigentliche Schneiden mittels Wasserstrahl ging jedoch sehr schnell. Und wieder ist es das Wasser, das hier die Form bestimmt.«
Dr. Franziska Storch, Spiegelwolken und Wolkenspiegel. in: Use of Geometry, 2020
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The basis for the work “I walk with phantoms” is a quote from Shakespeare‘s Hamlet, Act 3, Scene 2. Hamlet and Polonius talk about the shape of the clouds above them, Polonius repeatedly agreeing with Hamlet‘s judgment and his own interpretation revised. The text is ambiguous: on the one hand, the seemingly creative play with shapes, and on the other hand, the aspect that the person in power always has sovereignty over the interpretation of an (abstract) form.